Wie stärkt mich FELDENKRAIS® in einer Krise?

In der Ausbildung zum FELDENKRAIS®-Lehrer ist es zentral zu verstehen, dass die FELDENKRAIS®-Methode der Selbstermächtigung dient. Bei der FELDENKRAIS®-Arbeit streben wir an, zum Akteur zu werden, statt der unwissende Empfänger von Aktionen anderer zu sein.

Für viele Erwachsene beginnt in den FELDENKRAIS®-Stunden ein Prozess, in dem sie sich selbst besser, manchmal wieder, spüren und kennenlernen. Unsere körperlichen Muster sind gekoppelt an unsere Erfahrungen, Emotionen und Bedürfnisse. Nach einem Unfall oder anderen traumatischen Erlebnissen verharren wir oft in einem Schutzmuster. Wir haben als Kinder unbewusst die Haltung – körperlich und im Allgemeinen – unserer Eltern übernommen, vielleicht prägt sie uns immer noch?

FELDENKRAIS® ist eine somatische Lernmethode – über den Körper lernen wir dabei nicht nur bessere Bewegungsmuster, wir lernen uns insgesamt anders zu bewegen, im Alltag, im Leben, in den Beziehungen und Begegnungen mit unseren Mitmenschen, wir lernen uns neu kennen und dass wir die Möglichkeit haben, uns zu verändern.
Wir lernen, Dinge auszuprobieren und zu spielen, ohne an Erfolg oder Fehlermachen zu denken. Wir lernen, dass wir etwas tun, etwas ändern können, wenn wir uns nicht wohlfühlen. Wir übernehmen die Verantwortung für unser Wohlergehen und dadurch das Zepter in die Hand.
Wenn wir uns entscheiden, dass wir nun Unterstützung brauchen, dann ist das so. Wir können dann auch besser beurteilen, ob eine bestimmte Form der Unterstützung oder eine bestimmte Person uns guttut oder nicht. Wir können in uns hineinspüren, ob es uns mit einer Situation, einer Haltung, gut geht oder nicht.

Eine FELDENKRAIS®-Lehrerin erkundet zusammen mit ihren Klienten Möglichkeiten, die zum Beispiel zu schmerzlosen oder weniger schmerzenden Bewegungen führen können. Wir fragen uns: Gibt es eine andere Haltung in alltäglichen Situationen, andere Muster und Umstände, die mich entlasten, die es mir einfach machen können? Wie kann ich etwas Unmögliches möglich, etwas Mögliches leicht und etwas Leichtes elegant machen?

Für manche mag das bedeuten, dass wir FELDENKRAIS®-Lehrer ihnen ein Bewusstsein für sich selbst geben – sei es durch bewusste Berührungen oder Nachfragen. Für Babys und Kleinkinder kann es sein, dass man eine für sie interessante Umgebung schafft, sie bei ihren Erkundungen begleitet und mit den Händen dem Nervensystem verdeutlicht, was geschieht.
Ziel ist es, dass die Schülerin oder der Schüler lernt, zunehmend selbst in der Lage zu sein, etwas zu tun.

Dr. Moshe Feldenkrais wollte den Menschen eine Methode an die Hand geben, die sie unterstützt, alle ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Je mehr Möglichkeiten uns zur Verfügung stehen, je klarer und differenzierter wir in unserem Selbstbild sind, desto besser können wir mit dem, was wir erleben – was uns zustößt – umgehen.

„Den rundum ausgereiften Menschen erkennt man an seiner außerordentlichen Fähigkeit sich von unerwarteten Schocks oder Störungen, seien sie geistiger, emotionaler oder mechanischer Natur, zu erholen.“ (Moshe Feldenkrais: Der Weg zum reifen Selbst, S. 130)

Ein hohes Maß an Resilienz ist das, was die Psychologen heute dem Menschen zusprechen, den Dr. Feldenkrais einen reifen (engl. Original „potent“) Menschen nannte.
Im Rahmen der positiven Psychologie gibt es Trainingsprogramme, um die eigene Resilienz zu erhöhen – die FELDENKRAIS®-Methode mit ihren zugrundeliegenden Prinzipien kann ihren Teil dazu beitragen und, wenn man so will, das ganze Leben zu einem Resilienztraining machen.

Mehr dazu, was und wie wir mit der FELDENKRAIS®-Methode konkret lernen: „Stärker, ausdauernder, leistungsfähiger mit FELDENKRAIS®“

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