Willst Du Dich mehr bewegen? Es ist aber nicht so einfach?

Bewegung ist gut für uns - das haben wir verstanden, richtig?

Wenn wir uns nun - mehr oder weniger pflichtbewusst - bewegen wollen, denken wir, wir müssten länger laufen, mehr Kniebeugen oder Liegestützen machen, länger schwitzen und uns mehr anstrengen. Klingt das vertraut?

Fitness = viel Anstrengung und Schwitzen?

Es ist richtig, dass wir ein gewisses Maß an Bewegung brauchen, um unser Herz-Kreislauf-System fit, um unsere Muskeln aktiv und unsere Knochen stabil zu halten.

Doch was passiert, wenn die Bewegungen nicht die "richtigen" sind oder wir zu viele einseitige Wiederholungen machen?

Einseitige oder falsche Bewegungen führen zu Verschleißerscheinungen, Verletzungen und Schmerzen

Die Feldenkrais-Methode unterstützt uns dabei, die für uns richtigen Bewegungen zu finden und unseren Bewegungsreichtum zu erhalten oder wieder zu finden.

So können wir bis ins hohe Alter ohne Einschränkungen beweglich bleiben und dadurch so aktiv sein, dass wir auf allen Ebenen fit bleiben.

Wie können wir uns "richtig" bewegen und unseren Bewegungsreichtum erhalten?

Wir sind nicht gleich - aber natürlich gleichwertig

Eine "richtige" Bewegung ist immer eine für uns individuell richtige, nicht eine, die uns von außen gezeigt wird. Wir alle haben unterschiedliche körperliche Voraussetzungen. Unsere Proportionen, unsere Erfahrungen und wie wir Bewegungen gelernt haben sind unterschiedlich - das findet sich natürlich alles in unserer körperlichen Struktur wieder.

Wenn meine Beine lang und meine Arme kurz sind, tue ich mir schwerer damit, mit den Händen meine Füße zu erreichen, als jemand, dessen Beine kurz und Arme lang sind - mal ganz plakativ gesprochen. So gibt es 1000 kleine Unterschiede in unserem Aufbau und Funktionieren.

Wer weiß also, welches die richtige Bewegung für mich oder für Dich ist? Ich selbst bin diejenige, die am besten spüren kann, was sich für mich gut und richtig anfühlt, so, wie Du diejenige bist, die das für Dich am besten wahrnehmen kann. Dafür brauche ich Erfahrung mit verschiedenen Bewegungen - und die sammeln wir in den Bewegungsstunden der Feldenkrais-Methode. 

In den Einzelsitzungen kann ich, da ich viel Erfahrung in der Beobachtung von Bewegung und Strukturen gesammelt habe, durch Berührung die Bewegung unmittelbar zeigen. In den Gruppenstunden oder über Audio-Lektionen bist Du selbst mehr die Entdeckerin, die Bewegung ausprobiert, erkundet und erforscht.

Wir oder unser Körper? Wer macht Probleme?

Wir betrachten manchmal unseren Körper als Gegner oder auf jeden Fall widerspenstig. So haben wir es von klein auf gelernt. Es ist jedoch so, dass wir unser Denken, unsere Gefühle und unseren Körper nicht wirklich voneinander getrennt betrachten können. Eins wirkt auf das Andere ein - wenn ich schlecht geschlafen habe, bin ich schlecht gelaunt. Wenn ich schlecht gelaunt bin, schlurfe ich eher durch die Gegend statt mit federleichtem Schritt zu schweben. Daher stoße ich mir den Fuß an, der Schmerz verschlechtert meine Laune weiter. Den erste Mensch, der mir über den Weg läuft, fauche ich an, egal, was er zu mir sagt. Was ist nun Körper, was Denken, was Emotion?

Wir können diese Ungetrenntheit von Denken, Emotion und Körper für uns nutzen. Wenn wir Bewegungsmuster, also körperliche Gewohnheiten, verändern, verändert sich auch unser Denken und Fühlen. Natürlich funktioniert es auch umgekehrt. Wenn wir uns selbst über Gedanken motivieren, kann sich unser Handeln mit dem Körper verändern - der Kampf mit dem berühmten Schweinehund. In einer Psychotherapie lernen wir neue Perspektiven kennen und neue Gedanken und können uns dann anders fühlen, auch das kann sich auf die Haltung auswirken.

Mit der Feldenkrais-Methode wählen wir den Ansatz von den Körpermustern aus uns zu verändern. Das kann andere Therapien gut ergänzen, kann aber auch alleine ein gangbarer Weg für alle sein, die mit ihrem Körper kämpfen.

Mehr zu dieser Wechselwirkung von Körper und Psyche? Lies meinen Blogartikel "Aufrecht durchs Leben gehen - warum Feldenkrais glücklich macht"

Erfahrung als Basis für ein neues Selbstbild

Zunächst ist es wichtig, sich - seinen Körper, sein Wohlbefinden, seine Bedürfnisse - wieder spüren zu lernen. Über Bewegung ist das einfach(er), weil sie greifbarer sind als Gefühle, die wir verdrängt haben. Wir können soviel von uns und unserem Körper spüren, wie es angenehm für uns ist und mehr nicht.

Im Rahmen meiner Arbeit hast Du zu jeder Zeit die Kontrolle. Es ist nicht nur zentral, dass Du nur so weit gehst, wie Du im Augenblick bereit bist zu gehen. Sondern es geht auch darum, genau das zu lernen: in sich zu spüren, was für Dich in Ordnung ist, was gut tut, was freudvoll ist und wo es Widerstände gibt, wo es anstrengend wird und Du etwas gegen Dein Selbstgefühl tust. Nach einiger Zeit wirst Du dazu immer leichter Zugang haben und Deine Wohlfühlzone wird immer größer.

Mit dieser Erfahrung gehst Du in Dein Leben und kannst auch da mit mehr Vertrauen in Dich selbst, in Dein Bauchgefühl und in Dein Urteilsvermögen sein und handeln. Du entscheidest, was Du willst und was nicht.

In Bewegung kommen sprichwörtlich und auf allen Ebenen

Das Spannende an der Feldenkrais-Methode ist, dass wir unsere Bewegungen leichter und besser machen und gleichzeitig uns auf einer neuen Ebene kennenlernen. Ganz ohne Druck erkunden wir, wie wir sind, was wir können (immer mehr als Du denkst) und wie wir spielerisch weitergehen können.

Ist es leicht? Auf der einen Seite ja, weil wir ohne Druck herangehen und wirklich nur das machen, was gut geht. Wenn nichts gut geht, dann machen wir unsere Bewegungen in der Vorstellung - unser Gehirn lernt für uns mit und es wird sich etwas verändern.

Auf der anderen Seite ist genau das die Herausforderung. Indem wir ohne Leistungsdruck arbeiten, werden wir mit unseren erlernten Mustern konfrontiert, die anderer Meinung sind. "Ich muss mich anstrengen." "Wer hart arbeitet, wird belohnt." "Etwas, das leicht geht, kann nichts wert sein." Diese Muster immer wieder loszulassen und zur einfachen und leichten Bewegung zurückzukehren, verändert uns emotional und das ist manchmal anstrengend. Es lohnt sich allerdings. Wenn wir uns so verändern, sind wir unseren inneren und äußeren Antreibern weniger ausgeliefert. Wir sammeln Erfahrung damit, dass wir es auch leichter haben können. Das Leben darf auch leicht sein.

Die Feldenkrais-Methode - Fakten

  • Begründer: Moshe Feldenkrais (1904-1984), Bewegungsgenie, Doktor der Physik, Kampfsportler und lebenslang neugierig
  • Wir betrachten in Bewegung immer unseren ganzen Körper von Kopf bis Fuß, da Bewegung so von der Natur vorgesehen ist.
  • Wir betrachten Bewegung vom Gehirn und Nervensystem aus. Die Fähigkeit des Gehirns (und unseres ganzen Selbsts), sich immer wieder zu verändern und an das Leben anzupassen, ist zentral für unsere Herangehensweise (Stichwort Neuroplastizität)
  • Unser Ziel ist nicht das Spüren oder die bewusste Bewegung an sich, sondern beides ist wie das Erlernen einer neuen Sprache, mit der wir im Alltag stärker und handlungsfähiger sind. Ziel ist es, dass wir "besser funktionieren" auf eine Weise, die uns entspricht. Dazu gehört auch, in der Lage zu sein, sich zu entspannen.
  • Die klassische Feldenkrais-Ausbildung ist weltweit in Verbänden/Gilden organisiert. Sie dauert 4 Jahre und führt die Studenten zu einer tiefen eigenen Erfahrung der Körperarbeit, die es ihnen ermöglicht, Bewegungsmuster bei ihren Klienten ganzheitlich wahrzunehmen und zu verstehen. Da es sich um eine auf Erfahrung aufbauende Methode handelt, geht das Lernen natürlich immer weiter.
  • In Deutschland gibt es ca. 2000 im Feldenkrais-Verband organisierte Feldenkrais-Lehrerinnen und -Lehrer, weltweit etwa 5000. Da der Beruf nicht geschützt ist oder einige Lehrer ohne Mitgliedschaft im Verband arbeiten, gibt es weitere. ("Wie finde ich einen guten Feldenkrais-Lehrer?")

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