Über Stock und Stein – was meine Füße alles können

Ihr kennt das vom Wandern: wenn es am Schluss längere Zeit bergab geht, fangen die Knie an, sich zu melden und vielleicht gibt es Druckstellen an den Füßen. Ich bin zwar eine regelmäßige Spaziergängerin, doch bergauf und bergab geht es in unserer Gegend nur wenig. Deswegen war es sehr spannend für mich als zwei Sachen zusammenkamen: eine Wanderung über 5-6 Stunden mit extremer Steigung und meine Barfußschuhgewohnheit. Im Alltag mit Barfußschuhen zu laufen ist ja das Eine, unter erschwerten Bedingungen über Stock und Stein das Andere.

Mehr oder weniger seit 2017 trage ich ausschließlich Barfußschuhe. Wer ähnliche Gewohnheiten hat, wird auch die Erfahrung gemacht haben, dass es irgendwann kein Zurück mehr gibt. Die letzte Party, auf der ich schicke Pumps tragen wollte, ist mir vor allem deshalb in Erinnerung, weil ich nach einer halben Stunde Fußkrämpfe bekam und danach drei Tage Rückenschmerzen hatte.

Tegernseer Hütte

Als wir nun im Juni eine Tour zur Tegernseer Hütte oberhalb des Tegernsees planten, wusste ich also, dass klassische Wanderschuhe keine Option für mich sind. Ein bisschen mulmig war mir bei dem Gedanken, 5-6 Stunden in Barfußschuhen zu wandern – ob ich das packe?

Eher aus Versehen sind wir auch noch auf dem steilsten Auf- und Abstieg gelandet, was uns erst unterwegs auffiel. Erst mal ging es 60 Minuten (nach der Wegbeschreibung, für uns eher 75 Minuten) den Berg hinauf wie man eine Treppe hinauf steigt. Danach etwas kürzer über einen Bergrücken und schließlich nochmal einen richtigen Kletterpfad etwa 30 Minuten hoch. Das Panorama ist unglaublich schön und die Tour ist sehr zu empfehlen. Vielleicht noch mehr über einen der anderen, weniger steilen Wege. ?

Beim Aufstieg habe ich begriffen, warum klassische Wanderschuhe hart sind. Es ist spannend, die verschiedenen Untergründe wie Waldboden, Wurzeln, Stein durch die dünne Sohle der Barfußschuhe zu spüren. Allerdings gibt es immer wieder auch Wegabschnitte, die Geröllfeldern gleichen. Man stößt sich die Zehen an, rutscht mal ab und generell ist das mit Barfußschuhen weniger angenehm.

Schließlich gelangten wir bei der Tegernseer Hütte an. Von dort aus hat man einen wunderbaren Ausblick. Durstig und hungrig stürzten wir uns auf Kartoffelsuppe mit Würstchen und leckere Saftschorlen. Wegen eines drohenden Unwetters verweilten wir nur kurz in der Hütte – sie ist wirklich einen Besuch wert!

Und dann begann der Abstieg und es wurde richtig interessant.
Zum einen merkte ich, dass meine Füße vom Aufstieg schon etwas ermüdet waren, zum anderen hatten sie jetzt die Hauptaufgabe, den Stoß des Bergablaufens abzufangen. Klassische Wanderschuhe sind fest und lassen Fuß und Knöchel wenig Bewegungsfreiheit. Trägt man sie, sind Knie und Hüftgelenke gefordert, um bei jedem Schritt bergab den Stoß abzufedern und weiterzuleiten – das merkt man danach manchmal auch deutlich.

Die Frage war nun: sind meine Füße stark genug, um mein Gewicht bei jedem Schritt aufzunehmen und abzufedern?

Größtenteils ging es (gingen sie) sehr gut. Erst auf dem letzten Streckenabschnitt, der so steil war, fing auf halbem Weg  mein rechter Fuß an zu schmerzen. Da die Wurzeln der Bäume und Bretter tatsächlich den Weg wie eine breite Treppe gestalteten, entwickelte ich den „Trick“, neben den Treppenstufen zu laufen. Das war weniger anstrengend als direkt eine ganze Stufe von oben auf den Fuß herunter zu steigen.

Wir beeilten uns beim Abstieg, da der Himmel immer dunkler wurde und es auch schon donnerte. Als wir schließlich unten am Parkplatz ankamen, regnete es immer noch nicht. Spontan stiegen wir zu dem kleinen vorbeifließenden Bach hinunter, um unsere Füße, die so schwer gearbeitet hatten, kurz ins kalte Wasser zu hängen, das tat gut. Als wir uns auf dem Weg zum Auto zurück machten, fielen die ersten Tropfen. Perfektes Timing, eine gelungene Wanderung!

Fazit: keine Blasen oder Druckstellen, der Schmerz durch das Bergablaufen war schon in der Ebene wieder besser und am nächsten Tag völlig verschwunden. Früher bin ich sehr viel in den Bergen gewandert, ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich die Tage danach nichts an meinen Füßen und/oder Knien und/oder Hüften gespürt hätte. Das Einzige, was diesmal nachkam, war nach zwei Tagen ein heftiger Muskelkater in meinen Waden.

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Über meine ersten Erfahrungen mit Barfussschuhen kannst Du hier lesen: Barfußschuhe in Tel Aviv


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